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Frühgeschichtliche Zeugnisse in Filitosa

Die ersten Spuren menschlicher Besiedelung auf Korsika gehen bis in das 7. Jahrtausend v. Chr. zurück. Ein beeindruckendes Zeugniss dieser frühgeschichtlichen Zeit ist die Kultstätte Filitosa. Dieser Hügel im unteren Taravotal, das durch ein mildes Klima und fruchtbaren Boden gekennzeichnet ist, war von ca 6000 v. Chr. bis zur frühen Römerzeit mit kurzen Unterbrechungen bewohnt. Anschließend geriet der Ort für fast 2000 Jahre in Vergessenheit. Erst 1946 entdeckte Charles-Antoine Cesari auf seinem Weideland vier Menhir Statuen und setzte damit die Erforschung der bedeutendsten frühgeschichtlichen Fundstätte auf Kosika in Gang. Heute ist Filitosa ein weitläufiges Freilichtmuseum, das von der Familie Cesari geführt wird und auf jeden Fall einen Besuch lohnt.

Unternimmt man einmal eine Reise nach Korsika, wird man sehr oft auf das Wahrzeichen der Insel stoßen, der auch die Flagge der Region ziert: der berühmte Kopf des Korsen, schwarz auf weißem Grund. Auch auf vielen unterschiedlichen Souvenirs findet man dieses Symbol der korsischen Unabhängigkeit.

Die Besiedelungs-Epochen

6000 - 3300 v. Chr.
Die Menschen dieser ersten Phase waren Jäger und Sammler und wohnten im Schutz der zahlreichen Felsvorsprünge. Sie verwendeten Pfeilspitzen aus dem Gestein 'Obsidian', das auf Korsika nicht vorkommt und deshalb vermutlich aus Sardinien eingeführt wurde. Keramische Überreste aus jener Zeit zeugen von einer orginellen Dekoration mit Hilfen von Muschelschalen. Ab ca 4000 v. Chr. beginnen die Menschen erste Formen von Viehzucht und Ackerbau auszuüben.

3300 - 1800 v. Chr.
Der Hügel wird nun von Hirten und Bauern bewohnt. Mühl- und Reibsteine zeugen davon, dass die Landwirtschaft nun die Grundlage ihrer Existenz ist. Damit einher geht ein Bevölkerungsanstieg. Als Behausung dienen nicht mehr nur die Felsvorsprünge sondern auch Hütten aus Holz. Es beginnt die Megalithkultur. Sogenannte Menhire, anfangs unbehauene Steine, werden senkrecht in den Boden gesteckt.

1800 - 700 v. Chr. Bronzezeit
Die korsischen Stämme werden endgültig sesshaft und die Gesellschaft weist zunehmend hierarchische Strukturen auf. Die Bewohner von Filitose wohnen nun in Steinhütten und es entwickelt sich ein neuer Kult, der sich durch Rundbauten, die sogenannten 'Torre' auszeichnet. Die Menhire entwickeln sich zu Menhir-Statuen, die anfangs nur behauen und später auch deutlich sichtbare Gesichtszüge erhalten. Wenngleich es bezüglich der Bedeutung der Menhir-Statuen noch offene Fragen gibt, so wird momentan davon ausgegangen, dass sie eng mit dem Gedanken des Todes in Verbindung stehen.

700 - 111 v. Chr. Eisenzeit
Eisen, das zunächst aus Italien eingeführt wird macht die Bronze entbehrlich. Filitosa ist weiterhin bewohnt.

ab 111 v. Chr. Römische Besatzung
Filitosa ist nur noch sporadisch bewohnt.

Korsika ist schon seit Tausenden von Jahren besiedelt. Die Urbevölkerung wurde bereits 6000 v. Chr. von Einwanderern verdrängt. Immer wieder stand die Insel unter fremder Herrschaft. Den Griechen folgten die Vandalen, Oströmer und Goten. Im Mittelalter herrschten hier zunächst die römischen Päpste und nach ihnen Genua. Doch die Korsen kämpften für ihre Unabhängigkeit, die sie 1755 schließlich erlangten.