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Die Balagne

Die Balagne liegt im Nordwesten von Korsika und wird aufgrund seiner Fruchtbarkeit auch "Garten Korsikas" bezeichnet. Die hügelige Region gliedert sich in die Haut Balagne, welche den Küstenstreifen von Calvi bis nach Ile Rousse und das Hinterland umfasst, sowie in die unfruchtbare Balagne Déserte, welche südlich von Calvi liegt und bis nach Galeria reicht.

Früher war die Balagne aufgrund ihrer fruchtbaren Böden die landwirtschaftlich bedeutsamste Region Korsikas und bekannt für seine Obst-, Gemüse-, Wein- und Olivengärten. Heute spielt die Landwirtschaft eine deutlich geringere Rolle. Wichtigster Wirtschaftszweig ist inzwischen der Tourismus. Die reizvollen Küstenstädte Calvi, Algajola und Ile Rousse, zahlreiche sehr schöne Strände, sowie die malerischen Bergdörfer im Hinterland machen die Balagne zu einem der beliebtesten Urlaubsziele Korsikas.   

Sehenswerte Orte in der Balagne

Calvi

Das Erscheinungsbild des Küstenorts Calvi wird von der mächtigen, auf einem Felsvorsprung gelegenen, Zitadelle bestimmt.

Ile Rousse

Mittelpunkt von Ile Rousse ist der Place Pascal Paoli. Hier trifft man sich in den angrenzenden Cafes und Bars oder spielt Boule.

Lumio

Lumio liegt im Herzen der Balagne und bietet einen eindrucksvollen Blick auf den Golf von Calvi und die Balagne.

Calenzana

Der Ort Calenzana ist Ausgangspunkt für die Weitwanderwege GR20 und Tra Mare et Monti. Besonders sehenswert ist die Grabkapelle Santa Restituta.

Wanderungen

Von le Bodri nach Ile Rousse

Sehr einfache aber schöne Wanderung vom Strand le Bodri entlang der Küste zu der Hafenstadt Ile Rousse.

Foret de Bonifatu

Schöne Wanderung im Foret de Bonifatu zur Carozzu Hütte. Dieser Weg ist eine Variante des GR20. Das Highlight ist die Spamiata Hängebrücke.

Kurze Geschichte

Ausgrabungen haben ergeben, dass der Nordwesten Korsikas bereits im 6. Jahrtausend vor Christus von Jägern und Sammlern bevölkert war. In der Bronzezeit (2200 - 800 vor Christus) wurden vornehmlich auf den leicht zu verteidigenden Anhöhen im Hinterland Siedlungen errichtet. Die Menschen dieser Zeit lebten in erster Linie von der Jagd und der Schafzucht. Einen Aufschwung erlebte die Region durch die Ankunft technisch versierten Phönizier und Etrusker. Zur Blüte brachten die Balagne allerdings erst die Römer, welche im großen Stile Olivenbäume anpflanzten und dafür sorgten dass die Balagne zum wohlhabendsten Landstrich Korsikas wurde. Doch der weit über die Insel hinaus gehende Ruf vom "Land des Öls und Weizen" lockte ab ca. 700 n Chr. auch die Sarazenen an, welche im Mittelmeerraum regelmäßig Küstenorte überfielen.

Eingedämmt wurden diese Überfälle, als im 11. Jahrhundert Pisa die Marquis von Massa und Korsika als Lehensherren der Balagne einsetzten und diese begannen die Städte zu befestigen und unzählige Kirchen und Kapellen erbauten. Unterstützt wurden die Lehensherren von den Benediktinern, die sich im 12. Jahrhundert in der Balagne niederließen und dafür sorgten, dass die Gegend wieder zu Wohlstand kam.

Im 13. Jahrhundert ließen sich die Genuesen in der Balagne nieder und gründeten die Festungen von Calvi und Algajola. Ihr Erbe ist noch heute in Form monumentaler Zitadellen zu bewundern.

Im 17. Jahrhundert war die Region vor allem für ihre Olivenöl bekannt. Unzählige kleine Ölmühlen in den Dörfern der Balagne produzierten hochwertiges Öl, das weit über die Region hinaus für seine Qualität bekannt war.

Im 18. Jahrhundert gründete der Freiheitskämpfer Pasquale Paoli den Küstenort Ile Rousse, der als Konkurrenzhafen zum Genua treuen Calvi dienen sollte. Neben seiner strategischen Bedeutung für den Freiheitskampf entwickelte sich Ile Rousse schnell zum wichtigsten Marktort der Region.

Mit der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts begann der wirtschaftliche Niedergang der Gegend. Die kleinen Ölmühlen waren wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig und wurden aufgegeben. Wald- und Buschbrände und aufgelassene landwirtschaftliche Flächen führten zu einer Versteppung der Gegend.

Aufgehalten wurde der wirtschaftliche Niedergang in den 1950er Jahren durch den aufkommenden Tourismus. In der Folge entstanden einem Wildwuchs gleich zahlreiche Feriendörfer an der Küste mit eigenem Yachthafen und aufwändiger Infrastruktur. Doch es gibt auch positive Ansätze für einen sanften Tourismus. So haben sich einige Bergdörfer zur Route des Artisan de Balagne zusammengeschlossen, um ihr bedrohtes Kulturerbe zu schützen.